Texte: 2017

Wellenfeld

von Anne Müller von der Hagen
Bild
Okerumflut an der Überführung Celler Straße, Ingo Schulz, Wellenfeld, 2017


Die ehemalige Heerstraße nach Celle ist die nördliche Grenze des Parcours klangstaetten | stadtklaenge 2017. Um vom idyllischen Kreuzfriedhof zu den Pfarrkirchen der in den Focus genommen Friedhöfe oder in die Innenstadt zu kommen, ist es notwendig die Okerumflut an dieser „Schallbarriere“ zu queren. Die Okerbrücke wird dominiert von einem kaum abreißenden Verkehrsstrom und seiner Geräuschkulisse.

Ingo Schulz, Leiter des Labor für Klangkunst an der HBK-Braunschweig, macht mit seiner Intervention darauf aufmerksam: Seine Arbeit konzentriert sich ausschließlich auf die Visualisierung des idealen physikalischen Verhaltens von Klang und seiner wellenförmigen Ausdehnung. Als stille Arbeit korrespondiert sie mit der Arbeit an der Ferdinandbrücke, dem südlichen Okerübergang des Parcours (Zwischenort b).

Auf der hier meist glatten Wasseroberfläche wird sich ein etwa 50 Meter langes und über die gesamte Breite der Oker verlaufendes Feld von Wellenringen ausbreiten. Sie entstehen mehr oder weniger zufällig durch Einbringen von Luftblasen. Ringwellen breiten sich aus, irritieren und beeinflussen sich gegenseitig und verschmelzen zu immer anderen Mustern. Der Straßenlärm bekommt eine neue Qualität durch das Hören des stillen Blubberns.