Auf dem Aussengelände des Kunstverein "Die H_lle" sind drei in Farbe und Form identische Körper positioniert. Das erste "outdoor Möbel", ist ein weisses Podest. Die Arbeit folgt der Idee von Speakers Corner. Sie ist eine Aufforderung die eigene Meinung, den eigenen Übermut oder Unmut direkt zu äussern.
Das zweite "Möbelstück" ist ein nach unten offener Würfel. Er steht frei im Aussenraum derart, dass man sich bequem von unten mit dem Kopf hinein begeben kann. Der Innenraum ist absolut Schallgedämmt. Er verschluckt jeden Laut und provoziert gleichzeitig den Besucher sich zu äussern.
Jeder Laut, jede Frage wird mit Verzögerung als endloses Echo wiedergegeben in den Hörraum zurückgegeben. Ein physikalisch erfahrbarer Verweis auf den s.g. Echokammer Effekt in der zeitgenössischen digitalen Kommunikation.
Das dritte Möbel ist ein Tisch. Er ist Symbol für Zusammenkunft und Austausch. Ein Angebot sein Anliegen einem Gegenüber mitzuteilen. Durch Annäherung an den Tisch oder die Bewegung der Hände über dem Tisch werden synthetische Klänge erzeugt und provozieren den Kommunikationsprozess der Spieler.
2.12. bis 16.12.2018
KUBUS FREISPIEL # 6 / SOUND ART 2
Wommelsdorf und Schulz zum Quadrat
Das zweite FREISPIEL zur SOUND ART ist wie das FREISPIEL # 5 / Habitat eine
Kollaboration von Künstlern und begreift den Ausstellungsraum als architektonische wie akustische Herausforderung. Ingo Schulz und Heiko Wommelsdorf bearbeiten die Horizontale und die Vertikale des Raums. Während die Wände der Galerie durch quadratische Akustikdämmplatten visuell eine horizontale Linie bilden, wird auditiv die Vertikale fokussiert.
Sechs quadratische Richtlautsprecher sind an der Decke montiert und lenken verschiedene Arten des Rauschens in den Raum. Rauschen ist ein physikalisches Phänomen und allgegenwärtig. Es gilt es zunächst als Störgröße. In Großraumbüros hingegen hilft es dank seiner Informationslosigkeit andere Geräusche zu überhören. In der Natur begegnet es uns in Form eines Wasserfalls, am Strand beruhigt es uns mit der Gleichförmigkeit seiner Wellen und als so genanntes kosmisches Hintergrundrauschen ist es als Überbleibsel des Urknalls ein mutmaßlicher Beweis für die Entstehung des Universums.
In der Klanginstallation im KUBUS werden unterschiedliche Rausch-Arten, weißes, blaues, graues oder rosa Rauschen im Raum gezielt platziert, reflektiert und absorbiert. Mit der Bewegung durch den Galerieraum wird für den Besucher eine Komposition hörbar, dessen Anfang und Ende, dessen Richtung, Komplexität oder Minimalismus je nach seiner eigenen Position variieren.
Eröffnung: Samstag 1.12.2018, 19 Uhr
Begrüßung
Anne Prenzler
Städtische Galerie KUBUS
Einführung
Prof. Dr. Thomas Becker
Wellenfeld
http://www.klangstaetten.de/0f.php#accordion1
Klangkunst im Außenraum
Geprägt ist die Braunschweiger Topographie von der den Stadtkern umrundenden Oker und den sie »begleitenden« grünen Wällen. Diesseits und jenseits der Umflut haben sich unterschiedliche Bebauungen und unterschiedliche städtische Atmosphären entwickelt. Sie zeugen bis heute von der Geschichte der Stadt. Dazu gehören auch die historischen Friedhöfe: Aus aufklärerischen Gründen nach außerhalb verlegt wurden sie durch den Zentralfriedhof obsolet. Da waren sie schon umgeben von dem erweiterten städtischen Gefüge, wurden nun verkleinert, teilweise überbaut und später in der Obhut der Stadt zu öffentlichen Grünflächen. An ihre Geschichte erinnern heute mal ganze Reihen, mal vereinzelte Grabsteine.
Die ehemaligen Friedhöfe der Kirchen St. Aegidien, St. Ulrici-Brüdern, St. Martini, St. Petri und St. Crucis rücken als urbaner Klang-Raum, als Geschichts-Raum und damit als bewusster öffentlicher Raum in den künstlerischen Fokus. Zugleich werden sie durch einen Parcours des Hörens an das innerstädtische Gefüge angebunden, alte Wege und Zusammenhänge werden deutlich. So umfasst der »Stillekompass« auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz die Topographie Braunschweigs, betonen die Interventionen aus der Klangklasse der HBK Braunschweig an Zwischenorten die Übergänge und Grenzen der Innenstadt, während die Wege-Arbeit der Künstlerin katrinem begleitend zusammenfasst und die hörbaren Unterschiede des städtischen Raums direkt erfahrbar macht.
Die von den beteiligten Künstler_innen inszenierten Situationen werden zu individuellen Besonderheiten der ausgewählten Areale, erlebbar nur dort und durch die Hörenden selbst. Sie überführen den bekannten Ort in einen bisher noch nie so erfahrenen Zusammenhang.
Ingo Schulz verwandelt ein Ensemble aus zwölf Kreisregnern zur Gartenbewässerung in ein perkussives Instrumentarium. Die für die Geräte so charakteristischen Klickgeräusche werden bei seinen „Solarregnern“ nicht durch Wasser, sondern durch die Sonnenenergie gesteuert. Ihr Rhythmus verändert sich je nach Sonneneinstrahlung.
https://kunstfestspiele.de/programm/resonanzen-trockenuebung.html
Big Bang
Beitrag von Ingo Schulz
Die zahlreichen Werkstätten der HBK (u.a. Metall-, Holz-, Papier-, Bildhauer-, Foto-, Film-, Medien-, Keramik- und Druckgrafik) spielen eine zentrale Rolle in der Vermittlung praktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten.
In einer Ausstellung in der Galerie zeigen die MitarbeiterInnen aus der
PRAXIS der Hochschule nun erstmals eigene Arbeiten. Zu sehen sind Druckgrafik, Fotografie, Film, Bücher, Objekte, Skulptur, Klangkunst, Installation etc. von künstlerischen Mitarbeitern und Werkstattleitern:
Manuel Ballehr, Ulrich Becker, Uwe Bergmann, Oliver Blomeier, Sandra
Bödecker, Martina Bothe, Michael Botor, Michael Ciecimirski, Rudolf Danninger, Peter Dargel, Christoph Janetzko, Diethard Janßen, Heinrich Kampani, Peter Keyser, Jochen Koch, Jochen Köhn, Klaus Krzykowski, André Linpinsel, Rolf Pilarsky, Dan Reynolds, Martin Salzer, Sabine Schlimme, Eckhard Schmidt, Gundel Scholz, Ingo Schulz, Uwe Schulz, Thomas Steen, Karl-Heinrich Weghorn, Veronika Wehrstedt, Grzegorz Zgraja.
Auf den ersten Blick erscheint die Ausstellung des Braunschweiger Bildhauers und Klangkünstlers sehr reduziert: Visuell entdeckt man die Büste des Künstlers auf einem weißen Sockel und ringsherum drei weiße gerahmte Bilder im Raum für Freunde. Eine Komplexität verbirgt sich im Zusammenhang der wenigen Elemente. Die Leinwände werden bei genauerem hinhören zu Klangerzeugern und die Büste des Künstlers entpuppt sich zu einem sogenannten Kunstkopf wie er schon in den Tonstudios der 70er Jahre Anwendung fand.
Der Betrachter betritt den Ausstellungsraum und wird zum Teil eines Systems. Er hört das in die Rahmen reproduzierte Audiomaterial bestehend aus narrativen Anteilen, experimentellem Hörspiel, Atmosphären und Situationen. Räumlich gesehen bildet der Kopf das Zentrum der Installation. Technisch nimmt der Kunstkopf die im Raum befindlichen Töne auf, die sich mit den Gesprächsfetzen und Bewegungsgeräuschen des Besuchers sowie den „Klangbildern“ mischen. Im „Innenohr des Kunstkopfes“ wird die so entstehende Klangmelange „wahrgenommen“ und per Sender an einen sich im Raum bewegenden Empfänger übermittelt. Vermengt mit den akustische Entäußerungen der Besucher zeichnet der Kunstkopf in endloser Weise die Akustik des Raumes in seinem digitalen Gedächtnis nach und speist das „Erfahrene“ via Transmitter in das letztlich selbstreferenzielle System ein. Im Ergebnis entsteht immer wieder etwas Neues, gewissermaßen eine Hybridform aus Selbstgespräch und Dialog, bei dem die einzelnen Elemente – so auch der Besucher – sowohl zum Sender als auch zum Empfänger werden. Nach und nach löst der Klang sich immer weiter auf und mischt sich mehr und mehr mit den klanglichen Eigenschaften des Raumes. Damit rekurriert die Installation auch auf klangkünstlerische Vorläufer, wie Alvin Luciers Arbeit „I am Sitting in a Room“ (1969). In Alvin Luciers Arbeit übereignet der Künstler durch Repetition die eigenen sprachlichen Eigenschaften, die sich zusehends auflösen, an den Raum, der sich zusehends manifestiert. Es findet eine Transformation statt. In der Installation von Ingo Schulz geschieht etwas Ähnliches. Der stete Wechsel zwischen Sender und Empfänger geht soweit, dass wir uns gleichzeitig außerhalb und innerhalb des künstlichen Kopfes befinden.
J. Bork
http://kunstverein-wolfsburg.de/exhibition/ingo-schulz/
Eine Kooperation des Kunstmuseum Wolfsburg mit der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Klasse Prof. Ulrich Eller (Georg Werner, Tamaki Watanabe, Walter Zurborg, Dennis Graef, Jörg Hufschmidt, Ingo Schulz, Fritjof Mangerich), Kuratoren: Jennifer Bork, Pamina Gerhardt
“Ein Klang besitzt nichts, ebenso wenig wie ich ihn besitze. EinKlang hat sein Sein nicht, er hat nicht einmal die Gewissheit, in der folgenden Sekunde zu existieren. Befremdend ist, dass er kam, um da zu sein, genau in dieser Sekunde. Und dass er vergeht. Das Rätsel ist der Prozess.” John Cage.
Im Jahr 2006 initiierte Museumsdirektor Prof. Dr. Markus Brüderlin einen Zen-Garten, der bewusst in den Kontext eines westlichen Kunstmuseums gesetzt wurde: als Zeichen des Dialogs der Kulturen. In den Proportionen des Ryoan-ji-Gartens in Kyoto konzipierte der Architekt Kazuhisa Kawamura mit dem Japangarten einen geistigen Erfahrungsbereich, in dem die Eindrücke des Museumsbesuchs reflektiert werden können.In diesem Ort der Stille werden ab dem 20. Mai in wöchentlichem Wechsel sechs Klangkunstwerke nacheinander zu hören sein. Das Anliegen der Künstler ist es, Hören und Sehen auf spezifische Weise zu verknüpfen. Ebenso spielen Geräuschverdichtungen oder -verstärkungen eine Rolle sowie die örtlichen Verschiebungen von Geräuschkulissen. Die Konzentration auf die uns scheinbar bekannten Oberflächen der Dinge bietet dabei Raum für künstlerische Interventionen oder synästhetische Soundkompositionen. „Das künstlerische Arbeiten“, so Prof. Dr. Ulrich Eller, „verwischt die Grenzen zwischen Objekt, Skulptur, Architektur, Installation und besonders zwischen Musik und bildender Kunst.“ Die an diesem Kooperationsprojekt beteiligten Künstler sind Georg Werner, Tamaki Watanabe, Walter Zurborg, Dennis Graef, Jörg Hufschmidt, Ingo Schulz und Fritjof Mangerich