Trockenübung

von Justin Hoffmann
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Rasensprenger machen Musik

Rasen und damit auch Rasensprenger haben heute einen schlechten Ruf. In Zeiten des Klimawandels, in denen in unserer Region zu wenig Regen fällt und Wasserknappheit herrscht, erscheint ein korrekter Rasen als obsolet. Denn um eine derart homogene Grünfläche zu erhalten, bedarf es einer regelmäßigen Wässerung. Viele Menschen finden die Verwendung von Rasensprengern an heißen Sommertagen als unnötige Verschwendung eines kostbaren Guts. Die Verbreitung der Rasenkultur wird u. a. auch für das Aussterben von Insekten in unseren Städten verantwortlich gemacht. Der Künstler Ingo Schulz hat jedoch mit seiner Sound-Installation „Trockenübung“ eine alternative Nutzung dieser Gartenapparate gefunden.

In einer Kreisfläche auf einer Wiese im Park von Schloss Wolfsburg positionierte er neun präparierte Kreisregner. Sie sind so angeordnet, dass man ohne Probleme durch sie hindurchgehen kann. Andererseits stehen sie nahe genug, um die Gesamtheit der Klänge, die sie erzeugen, gleichzeitig wahrnehmen zu können. Auf die Kreissprenger montierte der Künstler Solarzellen, damit diese unabhängig von einem Stromanschluss funktionieren. Sie werden also mit Sonnenergie betrieben, also gerade mit der Energieform, die den Bestand eines gleichmäßigen Rasens und sein perfektes Aussehen gefährdet.

Die Rasensprenger produzieren beim Wechsel der Wasserstrahlrichtung ein Klickgeräusch, dass der Künstler  für die Sound-Installation nutzt. Metallteile schlagen von einem Motor getrieben in ihrer Drehbewegung aufeinander. Verschiedene Schlag-Geräusche in unterschiedlicher Frequenzhöhe und Lautstärke erzeugen einen bestimmten Rhythmus. Ingo Schulz verwandelt Gartenbewässerungstechnik mit seiner Bearbeitung  in ein subtiles perkussives Orchester.

Ökologische Intentionen sind in der Arbeit  von Ingo Schulz deutlich erkennbar. Einerseits verweist er mit seiner Installation „Trockenübung“ auf den Klimawandel, da er sich mit der Verschwendung der wertvollen Ressource Wasser auseinandersetzt, andererseits werden die Apparate, die er verwendet, von Solarenergie betrieben. „Trockenübung“ ist TechArt auf der Basis regenerativer Energien.


http://kunstverein-wolfsburg.de/exhibition/erneuerbare-medien/

https://www.art-in.de/ausstellung.php?id=7233