Big Bang

von Anne Prenzler
Bild

Über Dauer, Flüchtigkeit und Zerfall

Das Objekt BIG BANG bringt verschiedene Aspekte von Zeitlichkeit zusammen: Dauer, Flüchtigkeit und Zerfall.
Der tonnenschwere, schwedische Diabas hat seine Entstehung vor über 200 Millionen Jahren und steht für Stabilität und Dauer. Aus Sicht des Bildhauers ein widerständiges Material, das mit entsprechendem Kraftaufwand aber durchaus formbar ist. In diesem Fall entlockt der Künstler Ingo Schulz ihm keine Figur, sondern seinen eigenen Klang, eine höchst flüchtige, zeitbasierte Äußerung. Ausgelöst durch einen kleinen Hammer, der den Stein anschlägt. Der Impuls dafür speist sich aus dem „Ohr“ des Künstlers, das als Abformung aus Ton mit einem Geigerzähler verbunden ist. Dieser misst die natürliche Umwelt-Radioaktivität.
Jedes radioaktive Zerfallsmoment der näheren Umgebung, das dem Künstler zum „Ohr“ kommt, löst einen Impuls aus, der den schweren Stein zum Klingen bringt – für kurze Zeit, bis die Schallwelle in sich zusammenfällt.