Arbeiten: 2016

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Performance
Ort: Flutgraben 3, kürzester Grenzübergang der ehemaligen DDR in Berlin
Material: Bistro Tisch, weißer Stoff, Aschenbecher, Verdunkelungsstoff, Licht, Stift, Dauer: 3,5 Stunden
Titel der Intervention: „Tischgespräche“
Die Bedeutung von Unsichtbarkeit und der Bündelung von Energie - unbemerkt unter dem Tisch hockend, schreibe ich an die Innenseite der ersten Tischdeckenschicht die aus Verdunkelungsstoff besteht. alles auf was ich höre, was die Leute sagen, irgendwann, was ich denke was sie sagen, was sie nicht sagen, was ich nie sagen würde und irgendwann was nur noch ich denke und dokumentiere die Veränderung der Raumwahrnehmung. Auf dem Tisch steht ein Aschenbecher und das Unprätentiöse des Tisches lässt die Besucher ihn als solchen benutzen. Dieser kleine Raum unter dem Tisch wird mit der Zeit zu meinem Körper der mich sowohl schützt, als auch das Verhalten der Besucher intensiver und bedrohlicher wahrnehmen lässt; und so schreiben ich, esse, trinke und rauche. Keiner bemerkt mich niemand weiß das ich unter dem Tisch sitze.
Ungesehen bin ich präsent.
Was auch noch geschah: Es wird vermutet der Bewachungsdienst säße ganz perfide unter dem Tisch. „Nicht anfassen, das ist Kunst“, werden versteckspielende Kinder von den Eltern zurechtgewiesen. Rauchend und immer wieder über den Tisch streichend wird über das Buffet am anderen Ende des Raumes gesprochen über die anwesenden KünstlerInnen und über die weitere Abendplanung.
Manchmal drückt sich ein Knie durch die Tischdecken. Ich halte den Atem an, ich will nicht entdeckt werden. Die Innenseiten der Tischdecke ist voll und ich muss jetzt wirklich auf Klo.
Ein Ort zum Schreiben, zu den Bedingungen der Kunst. 
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Mirjam Dorsch,
sound and sitting festival