Das artspring Festival ist eine Einladung miteinander in Kontakt und Dialog zu treten. In Zeiten, in denen sich Fronten verhärten und Pluralismus in Wut und Gewalt umschlägt, nutzen wir die Macht der Bilder zur Kommunikation auf persönlicher Ebene. Als Weltbürger:innen möchten wir uns nicht auseinandertreiben lassen. Das diesjährige Festivalthema ZEIGE DEINE W_NDE geht zurück auf die Beuyssche Installation “Zeige Deine Wunde”, mit der der Künstler nicht nur die eigene Verletzlichkeit, sondern auch die der Gesellschaft thematisiert.
ZEIGE DEINE W_NDE: In der Deutschen Sprache unterscheiden sich die Worte „Wunde“ , „Wende“ und „Wände“ nur in einem Buchstaben. Die Begriffe sind für uns gute Spiegel der Gegenwart. Die Vulnerabilität der Individuen ist zu einem politischen Kollateralschaden geworden, der allgemein hingenommen wird. „Zeige Deine Wunde“ ist eine Aufforderung, den persönlichen Schrecken sichtbar zu machen. Welche Richtungswechsel und Wendepunkte, vielleicht auch Revolutionen haben das Leben geprägt „Zeige deine Wende“, dein Manöver auf hoher See. „Zeige deine Wände“ beschreibt die Grenzen in denen wir uns bewegen. Liest man es zusammen, ergibt sich ein Bild von den Umständen, in denen wir leben.
ZEIGE DEINE W_NDE heißt, zu zeigen was ist. Wie gehen Künstler:innen mit ihren „Wänden“ und „Wunden“ um? Es geht um die Wand im Atelier, die Mauern die uns umgeben, oder sich in unseren Köpfen befinden, Wunden am Körper und der Seele, Grenzen und Durchgänge die es zu überwinden oder zu durchschreiten gilt, ganz persönlich oder als ein Teil der Gesellschaft. Gleichzeitig verstehen wir den Titel als Aufruf, dem Krisenalltag zu widerstehen und die eigene Bewegungslosigkeit und Starre zu lösen. Es ist uns ein großes Anliegen, mit dem artspring festival und seinem Programm, Anlässe zur Kommunikation zu schaffen. In einer Welt, die auseinanderzubrechen droht, in Zeiten, in der gedankliche und reale Mauern hochgezogen werden, kann Kunst nur hilfreich sein, wenn sie Grenzen überwindet.
Freiheit und Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind für uns handlungsleitend und wir treten aktiv einem diskriminierenden, abwertenden und ausgrenzenden Verhalten entgegen. Wir wenden uns entschieden gegen jeglichen Terror und Hass, Extremismus oder Rassismus und treten für eine friedliche, solidarische Welt ein. Wir sind überzeugt: Die Weltsprache Kunst kann der zunehmenden Gewalt entschieden entgegen treten.
Die Künstlerinnen und Künstler – »BLICK FANG 2024«
Boglárka Balassa | Alex Bex | Florence Bühr | Susanne Bürner | Thesea Rigou Efstathopoulos | Mirjam Elburn | Gregor EsKa | Valerie Funk | Benedikt Gahl | Julius Gödtel | Ulrike Hannemann | Marlet Heckhoff | Markus Hoffmann | Markus Mars Hoffmann | Iska Jehl | Nari Jo | Mariella Kerscher | Lars Klingenberg | Thomas Kober | Martin Löw | Sol Namgung | Jana Sophia Nolle | Celine O´Neal | Jennifer Oellerich | Ivanka Penjak | Anne Pruy | Jens Rausch | Laura Schmelzer | Tom Schmelzer | Alina Schweizer | Mor Shauli | Julia Smirnova | Sarah Straßmann | Sven Weber | Stefan Wehmeier | Manfred Wendel | Julia Werhahn | Denise Winter
Artists:
Steffen Blunk
Tatiana Bulanova
Seweryn Jański
Olga Mos
Igor Ponosov
Joanna Rusinek
Raimund Schucht
Foteini Tatsi
Jingwen Yao
Julia Werhahn
Die ArtArtist ist eine außergewöhnliche Kunst-Show im ehemaligen Tech Center der ZF Friedrichshafen AG in Düsseldorf – Oberkassel.
Parallel zur Art Düsseldorf, werden ausschließlich Künstler:innen-Gruppen, Off-Spaces, Art-Rooms, neue und junge Formate und Ateliergemeinschaften präsentiert, um die Relevanz und Reichweite der Netzwerke für professionelle Künstler:innen aufzuzeigen und zu multiplizieren.
Seit 2005 titelten Zitate vergangener Dekaden (meist aus den 1980er Jahren) die jährlichen One Night Group Shows Ende November im Spor Klübü. Andere Projekte und insbesondere die Pandemie hatten zu einer 4-jährigen Pause dieses Ausstellungsformates geführt. Dieses Jahr wird der Faden wieder aufgenommen. „ZERO TOLERANCE“ steht als Begriff für viele zweifelhafte Strategien – insbesondere als Strategie der Kriminalitätsbekämpfung und Kriminalprävention. Hiermit wird der Polizei erlaubt – sozusagen präventiv – bei Ordnungsverstößen unterhalb der Straftatenschwelle, sogenannten Bagatelldelikten, hart ein- bzw. durchzugreifen. Bekannt wurde sie in den 1990er mit dem „New Yorker Modell“, gepowert vom republikanischen Bürgermeister Rudy Giuliani und dessen Polizeichef Bill Bratton, der sich damit auf die bereits in den 1980er Jahren aufgekommene „Broken-Windows-Theorie“ berief. In Folge geriet die Nulltoleranzstrategie als weltweiter Exportschlager und landete teilweise auch in der deutschen Kriminologie und Politik. Erfolg und Effizienz der Strategie blieben zweifelhaft und wurden offensichtlich nie eindeutig nachgewiesen. Die negativen Seiten lagen allerdings auf der Hand: übertriebene Freiheitsbeschränkungen, Entstehung von übermäßiger Polizeiwillkür und -gewalt, der Aufbau eines Kontroll- und Polizeistaats etc. Beim Überfahren einer roten Ampel mit dem Fahrrad in Manhattan oder beim offenen Alkoholkonsum auf der Straße musste man in den 1990er Jahren eben befürchten, im Gefängnis landen zu können. Eine weitere Nulltoleranzstrategie verfolgte die amerikanische Regierung unter Präsident Trump viele Jahre später im Hinblick auf die Einwanderung in die USA. Wenn legal oder illegal eingewanderte sowie asylsuchende Personen u.a. einen Eintrag im nationalen oder ausländischen Strafregister hatten, wurden sie umgehend inhaftiert und deportiert bzw. abgewiesen. Dabei wurden auch ohne Rücksicht Familien, z.B. Kinder von ihren Eltern, voneinander getrennt.
Was ist, wenn man die Nulltoleranz umdreht und aus einem anderen Blickwinkel betrachtet? Zum Beispiel genau gegen diese politischen Absichten und Akteur*innen und in der politischen Abgrenzung gegen rechts. Es kann nicht sein, dass z.B. einer Partei wie der AfD in Deutschland Toleranz entgegen gebracht wird, nur weil sie Menschen erreicht und Wählerstimmen erlangt, aber u.a. auf ein rechtsextremes, nationalsozialistisches, rassistisches, antisemitisches und queerfeindliches Gedankengut baut. Wer an dieser Stelle seine Nulltoleranzgrenze verlässt, seine Brandmauer einreist, erliegt der Komplizenschaft und macht den Rechtsextremismus hoffähig.
Interaktion im Außenraum
Wohnhäuser ragen in den Himmel, blau, grün, Kacheloptik mit Motiv, ein leeres Döschen Kaffeesahne eingeklemmt am Seitenausgang von Netto.
Auf unseren Erkundungstouren durch Lichtenberg haben wir fotografische Stichproben gesammelt und sie (wie ein Zauberwürfel aus Erzähl-Fetzen) puzzleartig zusammengefügt. Die Proben in Form von schmalen vertikalen und horizontalen Streifen zeigen Ausschnitte aus Lichtenbergs Architektur und Gewerbe(flächen) und richten den Fokus auf gefundene Details am Wegesrand: eine bemalte Hauswand, farbenfrohe Gebrauchsartikel, Schafe auf der Weide. Es ist der Blick eines Besuchers, eines Passanten, der versucht, ihm Auffallendes festzuhalten: Transporter, schimmernder Autolack, Versammlungsstätten. Aus der Ballung der Bildausschnitte ergeben sich Geschichten. Die verschiedenen Orte treten miteinander in Interaktion. Eindrücke und Erinnerungen werden zu einem Konglomerat aus Stichproben, einem Stadtmodell (oder einer -Collage) aus Schichten von urbanem Raum und unterschiedlichen Lebensentwürfen.
Julia Werhahn und Luisa Puschendorf arbeiten seit 2012 als
Künstlerinnenduo zusammen. In installativen Raumkonzepten und mit
skulpturalen Interventionen spiegeln sie das Verhältnis zwischen
Individuum und Gesellschaft im privaten und öffentlichen Raum.
Sehnsucht, Fragilität und Bedrohung – das sind die Grundthemen ihrer
künstlerischen Arbeit. Ihre Kunst reflektiert die Strategien, wie
Menschen sich in und mit ihrem Leben arrangieren, sich darin einrichten.
Werhahn & Puschendorf werfen so ein Schlaglicht auf existentielle
Zustände, Momente des Seins und suchen nach Antworten.
Für die Ausstellung Unconscious Love Affairs in der Artists Unlimited Galerie haben Werhahn & Puschendorf zwei serielle Arbeiten entwickelt. Alltägliches wie Mobiliar, Materialien und Bilder findet sich in ungewöhnlichen neuen Kontexten und Modifikationen wieder und lässt so skurrile, humorvolle und für sich sprechende Abbilder des Lebens entstehen.
Bastian Hoffmann
Julia Werhahn
Laura Dechenaud
Lukas Marxt
NOW YOU'RE IN THE MIDDLE
Raum4
Michael Horbach Stiftung
Wormser Str.23
50677 Köln
02.12.18-05.01.19
FINISSAGE: 05.01.19 at 18:30
Öffnungszeiten:
Mi: 15:30-18:30
Fr: 15:30-18:30
So: 11-14
Bauvorhaben unterliegen während der Umsetzung Änderungen, es kommt zu Abweichungen und Variationen auf dem Weg von Idee zum Ist- und Sollzustand. Notwendige Handlungsimpulse und Lösung-versprechende Aktionsbereiche entstehen, Material und Werkzeug werden zu Mitteln der Kommunikation. Die Sehnsucht nach Verwirklichung, der Anreiz durch die Suche nach Perfektion und die provisorischen Lösungsversuche, die von diesem Streben übrig bleiben... In diesem Spannungsfeld entsteht spielerisch ein Regelwerk. Werhahn & Puschendorf nähern sich dem vermeintlichen Ist-Zustand und stellen sich den kollektiv konstruierten Sehnsüchten, die die Welt am laufen halten; eine Befragung des andauernden Prozesses der Konstruktion.
Julia Werhahn und Luisa Puschendorf entwickeln Skulpturen und raumspezifische Installationen. Mit unterschiedlichen Medien suchen sie Formen, die Zustände zwischen Konzentration und Ablenkung beschreiben: Aufenthaltsraumähnliche Szenarien, Videos von abstrakten Stadtfahrten, verformte Objekte und Bilder aus dem Alltag.