In the last three years, Kolja
Gollub, an artist living in Hamburg, has developed a fluid optical
language in his paintings and drawings. Using coloured pencils for small
drawings, and mostly heavy oil-based paint sticks for large canvases,
his vision is based on a scriptural language of vivid strokes for loose
marks in motion that largely avoid any overlapping with each other. Gollub's goal is to create a breezy space, made airy by including the
white of the canvas or paper in the subtle modulation of his colours,
whose hues are more the result of the value of light and shadow, than of
their chromatic purity. There is a kind of bliss in the way these
configurations float over the image's surface, and the artist attempts
various means to counterbalance this energy, be it by introducing scarce
geometric reminders of gravity, or by placing dark, weighty marks that
also augment the depth and strength of a composition. Most recently, he
has been experimenting with juxtapositions on canvases whose deep
glowing surfaces of monochrome dark green are sternly marked with some
black geometric signs. The invitation from KBH Kunsthal in Skive,
gives the artist the rare opportunity to show his work in lofty and
transparent encasements, when exposed in the glass showcases of its
park.
Offene Farbigkeit und striktes Schwarz-Weiß, ungeregelte Variation und
serielles Raster — der Kontrast, den Kolja Gollub mit den Bildern seiner
Ausstellung in Den Haag aufmacht, ist gewollt; er soll Vereinfachungen
durchkreuzen, die auf dem Gebiet der Kunst immer noch beliebt sind:
Malerei oder Konzept, Rationalität oder Experiment, Intuition oder
Kalkül, Skizze oder Präzision. Gegensatzkonstruktionen dieser Art
gehören zum alten Bauwerk der Künstlerlegenden. Wir könnten zu Vincent
van Gogh und Paul Cézanne zurückgehen, die Frage bei Jackson Pollock
und Asger Jorn neu justieren oder mit Günther Förg und André Butzer in
die Gegenwart kommen — das Verständnis dieser Künstler wird nicht nur
vom großen Publikum auf ein einfaches Entweder-Oder heruntergebracht.
Billige Klischees bemüht sogar die anspruchvollere Theorie. Kolja
Gollub hat die Polaritäten oder Unverträglichkeiten bewusst verschärft.
Vielleicht ist das systematische Vorgehen von Günther Förg in seinen
Bildern eher zu erkennen als die Disziplin, mit der Vincent van Gogh
Farben und Leinwand zusammenbrachte, aber wir sollten die Hinweise auf
beide Künstler im Blick behalten. Die Sichtbarkeit des intellektuellen
Beitrags ist für Kolja Gollub genauso wichtig wie das Spiel mit
Faktoren, die sich diesem Bereich zunächst entziehen: Chaotik, der rohe
Stoff , Fleischfarben und Helligkeit — Effekte, die zumeist mit der
freien Geste oder Expression assoziiert werden. Allerdings läßt die
Reihung seiner Bilder deutlich erkennen, dass es um die Möglichkeit
geht, all diese Wirkungen zum Gegenstand einer Untersuchung zu machen,
die nicht bei den Selbstverständlichkeiten der Vergangenheit Halt macht.
Die Bilder von Kolja Gollub sprechen also für den Entwurf einer
malerischen Wissenschaft, um einen alten Begriff etwas abzuwandeln, oder
den Entwurf einer Kunst, die einen präzisen Gedanken nicht um das
reduziert, was ihn möglicherweise verwirrt.