Arbeiten

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Christopher Gerberding
Serie
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Christopher Gerberding
Malerei, Bildhauerei

Ausstellungstext 

Was ist ein Raum, der nicht durch konkrete Bestandteile – Gebäude, Umgebung oder Funktion – konstituiert wird, sondern einer, der durch eine Lesart von Handlungen entsteht? Was ist ein Raum, der weder konkret bewohnt, noch zeitlich konstant ist, der immer dann entsteht, wenn Personen durch Formen des Ausdrucks, des Redens und Handelns, zusammen kommen, die den Umrissen und Gesetzen des öffentlichen Raums vorausgehen? Damit meinen wir einen Raum, dessen Gemeinschaftlichkeit zwar in Verpflichtungen der Hochschule verankert ist, in ihnen aber einen kollektiven Inszenierungsort von Manifestationen schafft, in denen Affirmationen, Proteste, Verweigerungen oder Zelebrationen in flüchtigen Augenblicken zusammenkommen, sich wieder auflösen oder bestehen bleiben können, ohne unbedingt sichtbar zu sein. In diesem Raum könnte das Singuläre durch eine dezentrierte Triebkraft, durch die Pluralität ihrer Möglichkeiten, durch die Willkür des Prinzips des „whatever"1, gestört werden.

Das Wort „Organisation” kann auf zweierlei Weise beschrieben werden: zum einen als Prozess der Ordnung, zum anderen als eine Gruppe von Akteuren, die in gemeinsamer Sache handeln. Angesichts dieser doppelten Bedeutung wird Selbstorganisation in der Kunst sowohl zum Prozess selbstbestimmter Organisation als auch zu einem Gefüge. Das ist eine Organisation, die von Teilnehmern unter ihren eigenen Bedingungen geschaffen wird – im Gegensatz zur Organisation, die für sie geschaffen wird, um ausschließlich in ihren gesetzten Parametern zu handeln.2

Diese Themen und Fragen haben wir vor einiger Zeit zusammen in der Klasse diskutiert. Womöglich beginnt die Idee eines Raumes mit dem Wunsch, eher aus einem Bedürfnis heraus zu arbeiten, statt aus Vorsorge, wo Planung durch Initiieren ersetzt, ein Impuls zum Ausgangspunkt wird, ohne Anspruch auf laufende Kontrolle. Wo die Fähigkeit des Zusammentreffens in momentanen Gesten darin liegt, Handlungen sowohl zu inszenieren als auch als das zu lesen, was sie sind – eine soziale Produktion von Raum durch Organisation/De-Organisation von zu Schaffendem und Geschaffenem im provisorischem Ausstellungsraum, dem Open Studio: wo sich unterschiedliche Spuren von Präsenzen, persönliche, soziale oder kollaborative vergegenwärtigen und verstricken, während in die eigene Geschichte der Klasse hinein projiziert wird.


Elisa R. Linn & Lennart Wolff KM Temporaer

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Christopher Gerberding
Malerei
The longing for something is in most cases the origin of all my work. 
After Silence, after nature, colours, light or intimacy. Mostly it is things or states that are invisible. 
So the aim of my work is to make the invisible visible.
In order to do so, I have to partially detach myself from the visible.

So if one of the goal is detachment, one can assume that an artist has everything at his disposal that constitutes the world in order to bring about this abstraction. Even recognizable forms.

Sometimes I even enjoy telling a story.
Anyway, as soon as two things are connected, be it color, a place, forms, figures or trees, a story is told.

So in the end I'm going to tell stories, let figures collide with each other and everything begins to be allowed, like a theater play only the origin of these stories is not fiction, but pure seriousness.
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Christopher Gerberding
Malerei, Bildhauerei, Klangkunst und Performance
Inspired by the photography of Donald Rodney this multimedia exhibition thematizes actual questions of Belonging and the definition and structures of home. 
Dance encounters sculpture, sculpture encounters sound and sound encounters painting.
The audio installation generates an imaginary field, which creates a soundscape, where the movements of the single sound elements and the movements of the observer, dancer or visitor are building an unhierarchic nonideological system or home.

Choreographer and Contemporary Dancer Outi Elena Valanto, Sound Artist Sascha Kregel and Painter and Sculptor Christopher Gerberding explore the physical and subjective state of belonging in space, in a landscape or in a society, familiar structure. It observes how the emotions, memories, and senses affect the perception of home. 

„When light enters a space, space begins to exist, from an unknown to a known state of being. What if feelings and body are the real origins of the human being? Is the time the matter that revolutionizes the incognito space to be something familiar, a habitat?“
Outi Elena Valanto

This piece offers perspective where movement and sensitivity can embody the origin land. Perhaps belonging is longing something non-material to a non-territory. A state that is a product of imagination. With dance, soundscape, painting, and installation this piece examines the eternal inquiries of humanity and provides a platform for the audience to individual reflection.
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Christopher Gerberding
Gruppenausstellung
[Turin, 4. Januar 1889]


Meinem verehrungswürdigen Jakob Burckhardt.


Das war der kleine Scherz, dessentwegen ich mir die Langeweile, eine Welt geschaffen zu haben, nachsehe. 

Nun sind Sie - bist Du - unser grosser grösster Lehrer: denn ich, zusammen mit Ariadne, habe nur das goldne Gleichgewicht aller Dinge zu sein, wir haben in jedem Stücke Solche, die über uns sind... 


Dionysos 




[...Nietzsche]
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Christopher Gerberding
Einzelausstellung

“Gezeiten deren Töne die Landschaft formen, bilden ein farbiges Dokument. In der Begegnung sucht der Künstler…gleich einem Zitat, einer Geschichte.” Felix Kopanka


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Christopher Gerberding
Tusche und Gouache auf Büttenpapier
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Christopher Gerberding
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Christopher Gerberding
Galerie koal / Berlin, Foto: Bernd Borchardt

Folgt auf das Zeitalter des Hyperindividuums eine neue Form der Kollektivität? Was wiegt gemeinsame Erfahrung? Und was bedeutet der Rückzug des Einzelnen für die Kunst?

Die Klasse Frances Scholz der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig konzipierte diese Gruppenausstellung bewusst nicht als Genieschau autonomer Werke, sondern nimmt die Relationen zwischen Kollaborationen und Einzelposition in den Blick.

Der Ausstellung ging ein Zine-Workshop mit den US-amerikanischen Künstlern V. Vale und Marian Wallace voraus, in dem die Malereiklasse Konzepte künstlerischer Selbstbeschränkung sowie Konsum- und Erfolgsverweigerung untersuchten. Das im Ausstellungstitel formulierte Nein als Konsens nimmt auf Mechanismen der Kunstwelt ebenso Bezug, wie auf hochschulpolitische Zwänge. Gleichzeitig beschreibt er einen gestalterischen Ansatz: kann Rückzug, auch aus dem Bild selbst, eine Form des Protests sein?

Ebenso wie bei ihrer Gruppeninstallation Kennen Sie Turner?, die im April dieses Jahrs im New Yorker Projektraum Shoot the Lobster gezeigt wurde, entstand die aktuelle Ausstellung gemeinschaftlich und ortsgebunden. Widersprüche und Störungen aber auch Einheit und Stärkung, die aus dem kollaborativen Schaffensprozess hervorgehen, werden sichtbar gemacht. Die aus diesem Prozess entstandenen Arbeiten entziehen sich der Idee einer singulären Autorenschaft und ergeben eine leichte und doch präzise Gesamtheit, die weder Veränderung noch Hinzufügung zulässt.

Die Einsicht, dass Veränderungsprozesse nur gemeinsam gestaltet werden können lässt sich aus dem Werk der Klasse Scholz ebenso herauslesen wie das Unbehagen über den Mangel gesellschaftlicher und ökonomischer Utopien.

Text Diana Weis / 2017

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Christopher Gerberding
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