Constanze
Böhm, Sabine Müller, Max Neumann und David Schomberg unternehmen
gerne was zusammen. Sie reisten z. B. mal nach Japan und fanden dort
Gefallen an der lokalen Badekultur.
Das erste gemeinschaftliche Ausstellungsprojekt in den Räumen von „feinkunst“ widmet sich der hannoverschen Künstlerin Constanze Böhm (*1977), die an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig in der Klasse von Olav Christopher Jenssen ihr Studium der Freien Kunst absolvierte. Die Ausstellung versammelt zeichnerische und malerische Arbeiten Böhms auf Papier und Leinwand, sowie eine Reihe fragiler Keramikplastiken, die in eine eigens für die Räume der Galerie konstruierte Installation eingebunden sind.
Böhms halb abstrakt, halb gegenständliche Malereien nehmen ihren Ausgangspunkt in den kleinformatigen, geradezu intimen Papierarbeiten, die bevölkert sind von allerlei rätselhaften Formgebilden und Gestalten. Hier begegnet dem/der Betrachter*in ein strenges Profilporträt, dort ist es eine überdimensionierte blaue Nase, die von grüner Vegetation umrahmt wird. Die Künstlerin interessiert sich für das Dazwischen, den Bereich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen Linie und Form, zwischen Fläche und Plastizität. In der Serie „Das emblematische Ensemble“ (2018) schafft Böhm ein Reservoir malerischer und grafischer Formen, welches zum Ausgangspunkt wird für mittel- und großformatige Arbeiten auf Leinwand, aber auch für skulpturales und raumbezogenes Arbeiten, wie es in der Ausstellung zu sehen ist.
Die Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsraum und seiner Funktion als Rahmen für die Präsentation von Kunst spielt bei Böhms installativen Werken ebenso eine Rolle wie die Frage nach Übersetzung malerischer Formen in räumliche Arrangements. In den Räumen von „feinkunst“ schafft Böhm ein separates Kabinett mit angeschrägten Wänden; es entsteht so eine surreal anmutende Raumsituation. Sie bietet den „Protagonisten“, drei fragilen Keramikplastiken, die passende Bühne, denn auch diese scheinen direkt den spielerisch-leichten Papierarbeiten entflüchtet zu sein.
Katrin Kolk (Sprengel Museum)